Archiv für September, 2017

Felix Peckert Sep 2017

Das Expansionskonzept für Franchise-Geber – notwendiges Instrument oder pure Zeitverschwendung?

Keine Kommentare Allgemein, Systemaufbau

Franchise ist nicht gleich Franchise. Wer sich für den Aufbau eines Franchise-Systems entscheidet, hat viele Möglichkeiten, wie genau er als Franchise-Geber die Expansion mit selbstständigen Unternehmern gestalten will. Im Idealfall sollte man dies nicht dem Zufall überlassen. Besser ist es, einer klaren Expansionsstrategie zu folgen, um möglichst effizient und effektiv die gesetzten Ziele mit den zur Verfügung gestellten Ressourcen zu erreichen. Bewährt hat sich deshalb die Erstellung eines Expansionskonzepts. Doch was hat es damit auf sich? Wofür braucht man es? Und was steht drin?

Blog_Expansionskonzept_2Keine Sorge! Bei einem Expansionskonzept geht es nicht darum, ein möglichst umfangreiches Schriftstück zu produzieren. Im Fokus dieser zentralen Aufgabe steht vielmehr die Beantwortung bedeutender strategischer Fragen:

  1. Welche Form der Lizenz ist die richtige?
  2. Welches Marktpotenzial haben Sie?
  3. Wie wollen Sie das Marktpotenzial erschließen?
  4. Wie sieht die Expansionsplanung für einen Franchise-Partner aus?
  5. Wie wollen Sie die Gebiete planen?
  6. Welche Einnahmequellen wollen Sie für sich als Franchise-Geber erschließen?
  7. Welche Leistungen erbringen Sie als Franchise-Geber und welche der Franchise-Partner?

Das Expansionskonzept beschreibt also insbesondere die Akteure, Marktplätze und Spielregeln. Es dient Ihnen und Ihrem Franchise-Anwalt damit auch als Richtschnur, wie die Franchise-Partnerschaft und der Franchise-Vertrag ausgestaltet werden sollen.

 

1.    Welche Form der Lizenz ist die richtige?

Franchise oder Lizenz? Welche Form der Lizenz für Ihre Expansion die richtige ist, hängt in erster Linie davon ab, wie einheitlich der Marktauftritt und der Betriebstyp von dem selbstständigen Unternehmer umgesetzt werden sollen. Ist beides für den Geschäftserfolg des Partners und damit des gesamten Systems erforderlich, befinden wir uns bei einem Franchise-System. Aus meiner Erfahrung heraus würde ich jungen Franchise-Gebern empfehlen, stets die Marke in den Mittelpunkt der Expansion zu setzen. Ich würde also alle die Dinge standardisieren, die auf meine Marke einzahlen und es meinen Franchise-Partnern ermöglichen, meine Markenwelt zu leben.

Zum Unterschied zwischen einem Franchise- und einem Lizenzsystem sehen Sie auch folgendes Video auf YouTube:

 

2.    Welches Marktpotenzial haben Sie?

Zu Beginn Ihrer strategischen Überlegungen sollten Sie sich Gedanken zu dem Marktpotenzial machen. Dieses sollte sich nicht zuletzt aus Ihrem Betriebstyp ergeben. Von Ihrem Marktpotenzial hängt beispielsweise ab, wie viele Standorte Sie planen und wie viele Franchise-Partner Sie dafür gewinnen möchten.

 

3.    Wie wollen Sie das Marktpotenzial erschließen?

Auch wenn Sie sich bereits für die Expansion mit Franchise entschieden haben, sollten Sie im Rahmen Ihres Expansionskonzeptes festlegen, ob Sie ausschließlich mit Franchise-Betrieben oder auch mit Eigenregiebetrieben wachsen wollen. Die Kombination hat insbesondere den Vorteil, dass Sie als Franchise-Geber wichtige strategische Standorte auch selbst erschließen können. Außerdem kann ein gut laufendes Filialsystem eine wichtige Einnahmequelle für den Franchise-Geber darstellen.

 

4.    Wie sieht die Expansionsplanung für einen Franchise-Partner aus?

Darüber hinaus geht aus einem Expansionskonzept auch die Expansionsplanung der Franchise-Partner hervor. Inwiefern erhalten die Franchise-Partner das Recht und die Pflicht, ein eigenes Filialnetz aufzubauen? Aus meiner Sicht ist dies ein überaus wichtiger Aspekt, um Marktplätze möglichst schnell durchdringen zu können. An dieser Stelle wird auch nochmal klar, warum ein profitabler Betriebstyp unbedingt Voraussetzung einer jeglichen Franchise-Expansion sein muss. Wie sonst könnte ein Franchise-Partner die Investitionsstärke entwickeln, die es braucht, um die gemeinsam erarbeiteten Expansionspläne zu realisieren? Wie stark ein Franchise-Partner expandieren soll, beeinflusst zudem auch später das Suchprofil bei der Partnerakquisition (z. B. in Bezug auf das vorhandene Eigenkapital).

 

5.    Wie wollen Sie die Gebiete planen?

Ein wichtiges Thema eines Expansionskonzeptes ist die Gebietsplanung. Dabei gilt es zum einen, den optimalen Gebietszuschnitt festzulegen. Zum anderen müssen Sie entscheiden, ob Sie Ihren Franchise-Partnern einen Gebietsschutz oder einen Expansionsschutz einräumen wollen. Auch beim Expansionsschutz verzichtet der Franchise-Geber zunächst einmal darauf, den regionalen Markt des Partners zu bearbeiten. Um die Marktbearbeitung sicherzustellen, wird der Expansionsschutz jedoch an einen Gebietsentwicklungsplan geknüpft. Ein Nichterfüllen der Zielvereinbarungen führt dazu, dass der zeitlich befristete Expansionsschutz nicht verlängert wird.

 

6.    Welche Einnahmequellen wollen Sie für sich als Franchise-Geber erschließen?

Ein weiteres wichtiges Thema, das in jedes Expansionskonzept gehört, sind die Einnahmequellen des Franchise-Gebers. Wie hoch sind die Franchise-Gebühren? Inwiefern wollen Sie als Franchise-Geber am Warenbezug der Franchise-Partner partizipieren? Mit welchen Kosten Sie für den Systemaufbau rechnen sollten, erfahren Sie auch in meiner Expertenstimme beim FranchisePORTAL.

 

7.    Welche Leistungen erbringen Sie als Franchise-Geber und welche der Franchise-Partner?

Last but not least sollte in einem Expansionskonzept das Verhältnis zwischen Franchise-Geber und Franchise-Partner beschrieben werden. Dahinter verbirgt sich gleichsam eine ganze Fülle an Themen: Welche Aufgabe hat der Franchise-Partner? Welche Unterstützungsleistungen von Seiten des Franchise-Gebers sind erforderlich, damit der Franchise-Partner erfolgreich sein kann (Marketing, Beratung und Schulung)? Welche Berichtspflichten wollen Sie ihm auferlegen? Es ist sinnvoll, die wichtigen Grundpfeiler bei diesen Themen bereits im Vorfeld zu klären. Sind beispielsweise umfangreiche Schulungs- und Beratungsleistungen erforderlich, kann dies einen Einfluss auf die Gebührenstruktur und damit wiederum auf die Profitabilitätsanforderungen des Betriebstyps haben.

 

Fazit

Überlassen Sie Ihre Expansion nicht dem Zufall. Nehmen Sie sich vor der Erstellung des Franchise-Vertrags die Zeit, die zentralen Themen Ihrer Expansion zu definieren. Diese sind entscheidend dafür, ob Sie Ihre Expansionsziele erreichen und ob sowohl Sie als Franchise-Geber als auch Ihre Franchise-Partner Geld verdienen.

Sollten Sie Fragen zu diesem Thema haben, schreiben Sie mir gerne eine Nachricht an felix[at]peckert.de oder rufen Sie mich an: 0228 911 58 0

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Christina Westerhorstmann Sep 2017

DIALOG: Partnerintegration & Onboarding

Keine Kommentare Veranstaltungen

Kostenfreier Erfahrungsaustausch für Franchise-Geber am 11. Oktober 2017 bei Sagaflor

Banner_Dialog_fb

 

Jetzt mal ehrlich – wie reagieren Sie, wenn morgen zehn neue Franchise-Partner an die Tür klopfen und den Franchise-Vertrag unterzeichnen wollen? Empfinden Sie pure Freude oder steht Ihnen und Ihren Mitarbeitern dann der Schweiß auf der Stirn?

Hat man einen neuen Interessenten für eine Franchise-Partnerschaft überzeugt, beginnt die eigentliche Arbeit der Franchise-Zentrale. In der Phase der Partnerintegration und des Onboarding werden die entscheidenden Weichen für den Erfolg gelegt!

Von der Vorgründungsphase über die Gründungsphase bis hin zum erfolgreichen Abschluss der Aufbauphase ist der Franchise-Geber mit seinem Know-how und seiner Erfahrung besonders gefragt.

  • Wie sollte man die Partnerintegration und das Onboarding idealerweise gestalten?
  • Welche Informationen sollte der Franchise-Partner wann erhalten?
  • Wie sieht der optimale Ausbildungsplan aus?
  • Wie stark sollte die Unterstützung (z. B. beim Ladenbau oder Eröffnung) ausfallen?
  • Was kann man tun, damit sich ein neuer Franchise-Partner gut im System aufgenommen fühlt?
  • Und wann ist das Onboarding eigentlich abgeschlossen?

Diskutieren Sie unter Franchise-Gebern, wie der Integrations- und Onboardingprozess optimal gestaltet werden kann und welche Lösungen sich bewährt haben, um die entscheidenden Weichen für ihren langfristigen Erfolg zu legen!

  • :DIALOG PARTNERINTEGRATION
  • Mittwoch, 11. Oktober 2017 • 13:00 bis 17:30 Uhr
  • bei SAGAFLOR AG • Eugen-Richter-Str. 1 • 34131 Kassel

Die Veranstaltung ist auf 15 Teilnehmer begrenzt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Für Ihre Anmeldung zu der Veranstaltung oder bei Rückfragen steht Ihnen Frau Ina Rogalsky als Ansprechpartnerin zur Verfügung (Tel. 0228-91158.68, i.rogalsky(at)peckert.de).

Weitere Infos unter www.peckert.de/dialog.

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Felix Peckert Sep 2017

Pleitewelle im Franchise nicht erkennbar!

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Kommentar zum Handelsblatt-Artikel „Unsichere Geschäfte“ vom 20.09.2017

IMG_20170921_160123_1Das Handelsblatt berichtete in dieser Woche über Pleiten im Franchise und dass es dazu keine offiziellen Zahlen gebe. Einig bin ich mit dem Deutschen Franchiseverband, dass pro Jahr etwa 100 bis 150 Franchise-Systeme ausscheiden und hinzukommen. Daher ist die Zahl der Franchise-Systeme seit Jahren relativ konstant. Sie liegt bei rund 950 Systemen.

Eine „Pleitewelle“ kann ich nicht erkennen; sie sieht alleine Insolvenzverwalter Tobias Hartwig. Er spricht im Artikel von einer „alarmierenden Situation“. Seine Beobachtung fasst er so zusammen: „In der Franchisewirtschaft rollt eine Insolvenzwelle heran, die so rasch nicht vorbei sein wird.“ (Handelsblatt, Nr. 182, S. 24)

Diese Einschätzung kann ich nicht teilen. Schon im September 2013 wird der Deutsche Franchiseverband in „Der Spiegel“ mit der Einschätzung zitiert, dass pro Jahr zwischen 100 und 150 Franchise-Systeme aus dem Markt ausscheiden. Wie im Handelsblatt richtig dargestellt, liegt der Grund dafür oftmals nicht in einer Insolvenz.

Der Handelsblatt-Artikel zeigt das große Engagement seriöser Medien, Missstände und Gefahren aufzudecken. Das ist hier gelungen! Der Artikel macht aber auch deutlich, wie wichtig es für Franchise-Geber ist, sich von den „Eintagsfliegen“ unter den Franchise-Gebern abzugrenzen. Dies kann ihnen beispielsweise leicht gelingen, indem sie ihre Erfolge transparent nach außen stellen und aufzeigen, wie zufrieden ihre Franchise-Partner sind. Es gibt viele Franchise-Systeme, die das regelmäßig tun! In den letzten Monaten haben sich beispielsweise Town & Country Haus, EO und McDATA dem Urteil ihrer Partner gestellt.

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