patrick-giesler 09 Mrz 2012

Franchisegeber müssen Wissensführer sein

2 Kommentare Recht, Systemaufbau, Systemsteuerung

Ein umfangreiches Schulungs- und Trainingsprogramm ist nicht das einzige Merkmal erfolgreicher Franchisesysteme. Entscheidend ist auch, wie das Wissensmanagement organisiert ist.

Know-how ist nicht statisch, sondern entwickelt sich ständig weiter. Neues Wissen bildet sich nicht nur bei dem Franchisegeber. Auch in den einzelnen Systembetrieben gibt es Erfahrungen, neue Ideen und eine Vielzahl von Informationen, die für das System von Bedeutung sind. Ein Franchisegeber sollte die systematische Erfassung, Übermittlung und Verarbeitung dieser Informationen einplanen. Beispielsweise können Franchisenehmer dafür eingesetzt werden, Markt- und Wettbewerbsinformationen vor Ort zu sammeln. Das Wissen, wie sich Wettbewerber verhalten und wie das Nachfrageverhalten von Kunden aussieht, ist für Produktentwicklung und Produktpolitik des Franchisegebers von großer Bedeutung. Ein Franchisesystem hat mit seinen vielen Systembetrieben theoretisch überall Sensoren, um diese Informationen zu sammeln. Gleichwohl wird diese Möglichkeit von vielen Systemen nicht ausreichend  genutzt. Der Nutzen kann auch nur dann erzielt werden, wenn die Gesamtinformationen ausgewertet und bewertet werden. In diesem Bereich gibt es noch Verbesserungspotential. Immerhin  nutzen viele Franchisegeber Informationen aus einem elektronischen Kassensystem, um Auswertungen durchzuführen und das Ergebnis der Auswertungen an die Franchisenehmer zu kommunizieren. Gleichwohl fehlen im Organigramm vieler Franchisegeber Abteilungen für Marktforschung und Produktentwicklung. Eine vernünftige Produktentwicklung ohne Wissensmanagement ist nicht denkbar. Daraus ergibt sich, dass der Transfer von Wissen beim Franchising keine Einbahnstraße ist. Die Informationen fließen in beide Richtungen.

Ein Franchisesystem wird notwendigerweise von dem Franchisegeber geführt. Der Franchisegeber ist verantwortlich für das Unternehmens- und Marketingkonzept und für dessen Fortentwicklung. Ein einheitlicher Marktauftritt ist dauerhaft nur erreichbar, wenn der Franchisegeber diese Führungsrolle annimmt. Allerdings sind Franchisenehmer selbständige Unternehmen, denen keine Einzelanweisungen gegeben werden können. Führung bedeutet beim Franchising also nicht das Gleiche wie die Führung eines Teams innerhalb eines einheitlichen Unternehmens. Ein Franchisegeber kann führen, indem er als Vorbild auftritt und in diesem Zusammenhang seinen Wissensvorsprung nützt. Dabei wird es sich häufig um Wissen handeln, das letztendlich aus Erkenntnissen resultiert, die bei den Franchisenehmern gesammelt wurden.
Dadurch entsteht, wenn ein Franchisegeber diese Möglichkeiten nutzt, eine natürliche Wissensführerschaft.

 

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patrick-giesler

2 Kommentare zu “Franchisegeber müssen Wissensführer sein”

  1. Antworten Ingo Erhart says:

    Interessanter Artikel! Noch recht unbekannt dürfte „Social Franchising“ sein – das Übernehmen eines Modells zur Lösung sozialer Probleme – also ein Verein oder ein „Sozialunternehmen“ – ein Verzeichnis dazu: social-franchising.net .

    I. Erhart

    • Antworten Peckert says:

      Jedes Marktangebot sollte einen Nutzen stiften und somit kann es auch soziale Probleme adressieren und helfen diese zu lösen. Die Frage ist dabei: können Geber und Partner mit einem derartigen Angebot Geld verdienen? Im Bereich der Alten-, Kranken- und Kinderversorgung ist dies z.B. leicht möglich. Jedoch ist der Markt im sozialen Bereich meist unter den oftmals in der Realität gar nicht so gemeinnützigen Vereinen aufgeteilt. Hier Fuß zu fassen, gelingt nur den echten Profis! Aus einem derartigen Marktauftritt dann einen Franchise-Erfolg zu machen, ist zum Glück nicht mehr so schwer!

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