Felix Peckert 12 Okt 2011

Kritikfähigkeit vergoldet jede Beratung

Keine Kommentare Allgemein, Systemaufbau, Systemsteuerung

Der Unternehmensberater sollte von Franchise-Gebern nur den einen Auftrag bekommen: „Decken Sie unsere Schwachstellen auf und schlagen Sie uns anhand unserer Stärken Lösungswege vor!“ Um diesen Auftrag sinnvoll erteilen zu können, muss man kritikfähig sein. Nur wer wirklich wissen will, welche Fehler er macht und was er an sich und dem Franchise-System verändern sollte, wird aus einem Beratungsprozess gestärkt hervorgehen. Ein Unternehmensberater muss dabei seine falsch verstandene Diplomatie (oftmals Lobhudelei) ablegen und beweisen, dass er Fehler entdecken und Lösungen erarbeiten kann. Viele sind schon von ihrem Instrumentarium her dazu nicht in der Lage. Auch steht ihnen oftmals die eigene Persönlichkeit im Weg.

Der Franchise-Geber kann den starken Berater schnell ausmachen. Er muss nur drei Fragen stellen und die Antworten ehrlich bewerten:

  1. Wie wollen Sie mein Franchise-System von dem Heute ins Morgen führen? Eine lange Antwort des Beraters darf niemals darüber hinweg täuschen, dass er damit eigentlich keine Erfahrung hat.
  2. Wie wollen Sie den Zustand meines Franchise-System erkennen und mir so nachhaltig helfen? Eine höfliche Antwort darf niemals darüber hinwegtäuschen, dass der Unternehmensberater die Schilderung des Franchise-Gebers kritisch mit seiner fundierten Einschätzung vergleichen muss. Dazu muss er in der Lage sein, einen Systemstatus selbst zu erarbeiten.
  3. Was ist aus ihrer Sicht das optimale Ergebnis unserer Zusammenarbeit? Wer hier mit „Zufriedenheit der Franchise-Partner“ will Honig versprüht und verkennt, dass er diese nicht wirklich beeinflussen kann. Vielmehr muss er aufzeigen, wie und warum das Franchise-System nach seiner Beratung „einfacher“ expandieren kann. Er muss auch zeigen, welche Perspektiven den Franchise-Partnern geboten werden und warum diese dann loyaler zum Franchise-System stehen werden.

Ein Franchise-Geber sollte immer auch selbstkritisch sein und nicht allein die Franchise-Partner für den IST-Zustand des Systems verantwortlich machen. Schließlich ist er der Systemkopf. Loyale und zufriedene Franchise-Partner sind nicht die Voraussetzung für ein gutes Franchise-System, sondern immer das Ergebnis.

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