Franchise-Geber haben vom ersten Tag an die Wahl. Sie können ihr Franchise-System mit Franchise-Nehmern oder mit Franchise-Unternehmern aufbauen. Franchise-Nehmer betreiben typischerweise einen einzelnen Standort, den sie mit eigener Arbeitsleistung und eigenem Kapital nach dem Konzept und den Vorgaben des Franchise-Gebers aufgebaut haben. Ihre Vision und Ihre Unternehmerchance werden vom Franchise-Geber bewusst auf das Betreiben eines einzelnen Standorts beschränkt.
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Ihre Standorte prägen Ihre Visitenkarte – nicht das Marketing oder ihre Franchise-Partner!
Franchise-Geber tun heute gut daran, ihr Franchise-System aus der richtigen Perspektive zu betrachten. Nicht das eigene Marketing mit seinen großen und/oder kleinen Kampagnen, nicht der wechselnde und unterschiedlich ausgeprägte Erfolg ihrer Franchise-Partner und auch nicht die Strahlkraft des Franchise-Gebers prägen das Image des Franchise-Systems. Einzig die Erfolgsbilanzen jedes einzelnen Standorts entscheiden über das nachhaltige Image des Franchise-Systems und damit auch des Franchise-Gebers als dessen Kopf.
Franchise-Systeme müssen ihren Erfolgskern erkennen
Franchise-Systeme singen häufig drei Klagelieder. Die einen berichten von den angeblich so unkooperativen Banken, die ihre Interessenten und möglichen Franchise-Partner nicht finanzieren wollen. Andere beklagen, dass sie erst gar keine ausreichende Anzahl von Interessenten bekommen. Die meisten bestätigen aber heute, dass beides zutreffe: Die wenigen Interessenten, die sie für qualifiziert halten, scheitern angeblich an den Banken.
Kritikfähigkeit vergoldet jede Beratung
Der Unternehmensberater sollte von Franchise-Gebern nur den einen Auftrag bekommen: „Decken Sie unsere Schwachstellen auf und schlagen Sie uns anhand unserer Stärken Lösungswege vor!“ Um diesen Auftrag sinnvoll erteilen zu können, muss man kritikfähig sein. Nur wer wirklich wissen will, welche Fehler er macht und was er an sich und dem Franchise-System verändern sollte, wird aus einem Beratungsprozess gestärkt hervorgehen. Ein Unternehmensberater muss dabei seine falsch verstandene Diplomatie (oftmals Lobhudelei) ablegen und beweisen, dass er Fehler entdecken und Lösungen erarbeiten kann. Viele sind schon von ihrem Instrumentarium her dazu nicht in der Lage. Auch steht ihnen oftmals die eigene Persönlichkeit im Weg.
Franchise-Geber: Regelmäßig zum „Franchise-TÜV“
Jedes Franchise-System durchläuft auch „schmerzhafte“ Entwicklungsphasen. Wieso ist das aber so? Und an welchen Stellschrauben muss dann gedreht werden, um die Systementwicklung wieder in eine positive Richtung zu lenken? Fragen, deren Beantwortung scheinbar sofort nach einem Spezialisten schreien. Eigentlich braucht es den aber nicht, denn die Antwort ist immer gleich: Der Franchise-Geber setzt entweder auf die falsche Franchise-Systematik oder er bietet dem Franchise-Partner das falsche Leistungspaket an.
Eine falsche Franchise-Systematik kostet nicht nur Geld
Franchise wird viel zu oft als ein eindeutiger Begriff verwendet. Dabei kennt Franchise drei verschiedene Systematiken: Vertriebsfranchise, Betriebstypenfranchise und Markenfranchise. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Wirkung, sondern auch im Entwicklungsaufwand.
Franchise-Partner als die „cleveren“ Unternehmer begreifen
Franchise-Partner werden häufig immer noch als „kleine Unternehmer“ oder gar „Unternehmer 2. Klasse“ angesehen. Dies soll gar nicht böse gemeint sein. Franchise-Partner würden schließlich auf einen großen Teil der unternehmerischen Freiheit verzichten. Das Unternehmenskonzept sei ihnen vorgeschrieben und die Entwicklungsmöglichkeit überdies eingeschränkt. Na, dann sind sie doch auch keine vollständigen Unternehmer, oder? Falsch!
Franchise-Systeme brauchen einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess
Franchise-Partnerschaften sind Teile von lebendigen Systemen. Sie stoßen jeden Tag auf die Widerstände im Verbrauchermarkt, wo sie bestehen müssen. Der Franchise-Geber wird hier an seiner Fähigkeit gemessen, ihnen dabei zu helfen. Der Franchise-Geber muss sich daher immer wieder fragen, ob und inwieweit die von ihm angebotene Franchise-Partnerschaft dem Marktdruck noch optimal standhalten kann. Ich empfehle jedem Franchise-Geber einen kontinuierlichen Innovations- und Verbesserungsprozess ins Leben zu rufen.
Franchise-Systeme brauchen vernünftige Jahrestagungen
Der Erfahrungsaustausch ist einer der wesentlichen Vorteile, die eine Franchise-Partnerschaft für Unternehmer mit sich bringt. Von Unternehmer zu Unternehmer können Erfahrungen ausgetauscht, Sorgen diskutiert und Erfolgsrezepte weitergegeben werden. Ein jährliches Highlight ist hier die Jahrestagung, bei der alle Franchise-Partner zusammen kommen, diskutieren und ihre Erfolge in einer besonderen Atmosphäre feiern. Doch gelingt das immer? Und wenn ja, wie?
Franchise-Geber brauchen mehr als einen Vertrag
Junge Franchise-Geber gehen alle den gleichen Weg. Sie haben einen erfolgreichen Betrieb, planen ihre Expansion, erfahren, dass sie einen Vertrag brauchen, und gehen zum Anwalt. Hier beantworten sie alle Fragen des Anwalts – nach bestem Wissen und Gewissen. Gebietsschutz und Bezugsbindung sind ihnen meist wichtig und auch das Marketing soll einheitlich sein. Und die Franchise-Partner sollen alles genauso machen, wie der Franchise-Geber es will! Am besten sollten sie auch noch die Preise des Pilotbetriebs übernehmen. In den ersten zwei Jahren sollen dann 40 Franchise-Partner und in den darauf folgenden drei Jahren die nächsten 100 Franchise-Partner gewonnen werden. Jetzt fehlen noch die Gebühren: Hier schauen sich werdende Franchise-Geber im Markt um. Meist legen sie die laufende Franchise-Gebühr auf drei bis fünf Prozent und die Einstiegsgebühr auf rund 9.500 Euro fest. Warum es genau so viel (oder so wenig) sein soll, wissen sie jedoch nicht. Sie hoffen mit diesen Beträgen zurecht zu kommen und glauben, dass die anderen auch nicht mehr nehmen. In der Realität kommt man so aber nicht weiter.