Wenn es um den Abschluss eines internationalen (d.h. grenzüberschreitenden) Franchise-Vertrages oder Masterfranchise-Vertrages geht, steht jeder Franchise-Geber vor der Frage, welcher Rechtsordnung der Vertrag unterworfen werden sollte. Das hat übrigens nichts mit der Sprache zu tun, in welcher der Vertrag abgefasst ist. Für die Rechtswahl beim Franchising gilt folgende Faustformel: Wenn unmittelbar mit den Franchise-Nehmern in dem Zielland einzelne Franchise-Verträge abgeschlossen werden sollen, ist es geboten, das Recht des Ziellandes zu vereinbaren. Andernfalls würde die Expansion erheblich erschwert. Umgekehrt sollten natürlich angehende Franchise-Nehmer darauf achten, wie der Franchise-Vertrag diese Frage regelt.
Die größten Risiken liegen bei den rechtlichen Rahmenbedingungen für das Geschäftskonzept. Wenn das Franchisekonzept in der geplanten Form in dem Zielland wegen gesetzlicher Verbote nicht eingesetzt werden kann, ist das gesamte Vorhaben gefährdet. Das kann beispielsweise vorkommen, wenn das betreffende Berufsbild in dem Zielland einer staatlichen Regulierung unterliegt. Fälle dieser Art waren in jüngster Zeit im Zusammenhang mit Apotheken- und Anwalts-Franchisesystemen zu beobachten. Wer sich als Gründer für ein ausländisches Franchise-System interessiert, sollte sich deshalb erkundigen, ob diese Fragen sorgfältig abgeklärt sind.
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Kulturelle Unterschiede und internationale Systemexpansion (Teil 3)
Kulturelle Unterschiede und internationale Systemexpansion (Teil 2)
Besondere Gefahren bestehen bei der internationalen Expansion dann, wenn ein Franchise-Geber wenig Kenntnisse über das Zielland und dessen Markt hat. Dabei ist es sogar noch als positiv zu bewerten, wenn eine vorurteilsbedingte Vorsicht herrscht. Übertriebene Vorsicht ist immerhin besser als reine Gedankenlosigkeit. Ein US-amerikanischer Unternehmer hat uns wörtlich gesagt, Europa sei für ihn „Voodoo“. Er hatte diffuse Angst vor einer Expansion nach Deutschland. Diese Vorurteile kennen wir auch umgekehrt: Manche deutsche Unternehmer, die Geschäfte in den USA machen, haben unberechtigte Angst davor, vor einem US-amerikanischen Gericht verklagt zu werden. Hört man nicht immer wieder vor Verbraucherklagen, die für das beklagte Unternehmen mit astronomischen Schadenersatzzahlungen enden? Weiterlesen
Kulturelle Unterschiede und internationale Systemexpansion (Teil 1)
Jedes Franchisesysteme soll expandieren. Darum geht es. Fast alle Franchisesystem sind dabei prinzipiell auf internationales Wachstum ausgelegt. Die damit verbundenen Chancen sind enorm. Allerdings können sich aus den kulturellen Unterschieden auch Probleme ergeben. Das Bewusstsein für die Unterschiede hilft, Schwierigkeiten zu vermeiden.
Wenn ein Franchise-Geber aus Land A und ein Franchise-Nehmer aus Land B miteinander ins Geschäft kommen, besteht die größte Gefahr für den Erfolg ihrer Zusammenarbeit in den versteckten Missverständnissen. Jeder glaubt, er kenne die Vorstellungen und Erwartungen seines Geschäftspartners. Tatsächlich reden aber beide aneinander vorbei. Leben wir nicht im Zeitalter der Globalisierung? Gibt es nicht längst eine einheitliche Herangehensweise an eine internationale Kooperation in den Industrienationen? Weit gefehlt. Weiterlesen
Fairness und Franchising
Nicht allein beim Sport gilt Fairness als das oberste Prinzip. Auch in dem Verhältnis zwischen Franchise-Geber und Franchise-Nehmer spielt Fairness eine große Rolle. Die Systempartner sind gut beraten, wenn sie dieses Gebot beachten.
Wirtschaftsleben und Fairness – diese Begriffe werden heute vielfach als Gegensatzpaar verstanden. Ein Großteil der Unternehmen hat auch tatsächlich keine Skrupel, Interessen erforderlichenfalls mit unlauteren oder rechtswidrigen Methoden durchzusetzen. Oft fehlt dabei sogar das Unrechtsbewusstsein. Ob das im allgemeinen Wirtschaftsleben wirklich jemals anders gewesen ist, darf mit Recht bezweifelt werden. Allerdings verklärt sich oft der Blick von Unternehmern, wenn von den „Hanseatischen Kaufleuten“ erzählt wird, die angeblich so ehrenhaft waren, dass ein Handschlag als Sicherheit genügte. Weiterlesen
Versicherungsschutz im System richtig organisieren
Auch der Franchisenehmer sollte angemessen versichert sein, so wie jedes andere Unternehmen. Selbst bei größtmöglicher Sorgfalt und intensiven Kontrollen kann niemals vollkommen ausgeschlossen werden, dass ein Kunde in dem Systembetrieb zu Schaden kommt. Man kann sicherlich sagen, dass solche Fehler in Franchisesystemen weniger häufig vorkommen als bei nicht-systemgebundenen Einzelbetrieben. Wenn der Franchisenehmer das erprobte Geschäftskonzept exakt so umsetzt, wie es der Franchisegeber vorgegeben hat, trägt dies zu einer Risikobegrenzung bei. Weiterlesen
Was muss ein Franchisegeber leisten? Und was darf das kosten?
Wie sollte ein Franchisegeber kalkulieren? Welche Vergütung ist angemessen? Welche Leistungen kann ein Franchisenehmer erwarten?
Es kommt vor, dass mich junge Franchisegeber im Rahmen der Vertragserstellung bitten, ihnen die Höhe der Eintrittsgebühr und die Prozentzahl der Franchisegebühr vorzuschlagen. Ich habe mir für diesen Moment zwei große Würfel zugelegt, mit denen ich demonstrativ Zahlen zwischen 2 und 12 ermitteln kann. Spätestens wenn im Wirtschaftsleben gewürfelt wird, versteht jeder, dass dies nicht der richtige Weg sein kann.
Der Franchisegeber als Rechtsabteilung
Wer als Selbständiger am Marktgeschehen teilnimmt, muss gewisse Spielregeln einhalten, die ein vernünftiges Nebeneinander der Unternehmen sicherstellen. Hinter diesem harmlos klingenden Satz verbergen sich Risiken für Selbständige. Manchmal werden diese Risiken für junge Unternehmen regelrecht zu Tragödien. Denn gerade das Wettbewerbsrecht ist für einen Laien ein unübersichtliches Feld mit vielen Stolpersteinen. Diese leidvolle Erfahrung machen viele Existenzgründer, weil sie als neue Marktteilnehmer oft „lauter“ und mutiger auftreten, um Marktanteile zu erobern. Abmahnungen und einstweilige Verfügungen seitens der Wettbewerber sind dann die Folge. Zugleich fehlt Existenzgründern oft das Geld, um sich bei der Gestaltung ihrer Musterverträge ausführlich beraten zu lassen. Die Konsequenz schlechter Verträge sind dann verlorene Prozesse und Forderungsausfälle.
Franchisesystem und Lizenzsystem – was ist eigentlich der Unterschied?
Im Zusammenhang mit einigen Franchisekonzepten ist von Journalisten oder Verbänden zu hören, dass bestimmte Netzwerke angeblich „nur ein Lizenzsystem“ seien. Auch viele Franchisegeber unterliegen Fehlvorstellungen und äußern gegenüber ihren Anwälten z.B. den Wunsch, „nur einen Lizenzvertrag“ erstellen zu lassen. Damit verbindet sich die Erwartung, dass sich rechtliche Gegebenheiten ändern.
Ausländische Franchisegeber: Checkliste für deutsche Franchisepartner
Wenn Sie als zukünftiger Unternehmer vor dem Vertragsabschluss mit einem ausländischen Franchise-Geber stehen, sollten Sie drei Schlüsselfragen stellen:
- Ist eine ausreichende Betreuung sichergestellt?
- Welches Recht ist anwendbar?
- Welches Gericht wäre zuständig, wenn es später einmal Streit gibt? Weiterlesen
Merkmale für ein gutes Franchisesystem (Teil 2)
Gute Franchisesysteme stellen deshalb sicher, dass der Franchisenehmer und dessen Mitarbeiter exzellent geschult und trainiert werden. Deshalb sollte man sich vor einer endgültigen Entscheidung für ein bestimmtes Franchisesystem über den Umfang und die Qualität der Schulungen informieren. Wenn der Betriebstyp den Einsatz von Personal erfordert, sollte der Franchisegeber auch das Personal des Franchisenehmers schulen. Es versteht sich von selbst, dass solche Schulungen mehr Geld kosten: Gute Franchisesysteme sind deshalb möglicherweise etwas teurer.
Gute Franchisesysteme schulen nicht nur, sondern sie kontrollieren auch fortlaufend die Anwendung des Erlenten. Diese Kontrollen dürfen von den Franchisenehmern nicht als Drangsalierung oder Nachteil empfunden werden. Denn nur wenn das Kundenerlebnis an allen Standorten identisch reproduziert wird, entsteht eine starke Marke und ein erfolgreiches Franchisesystem.
Ein guter Franchisegeber belässt es allerdings nicht, bei Kontrollen. Er berät auch. Ein entscheidendes Merkmal von guten Franchisesystemen ist es, dass die Besuche der Mitarbeitersystemzentrale dafür genutzt werden, den Franchisenehmer qualifiziert zu helfen, mehr Erfolg zu haben. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, werden in guten Franchisesystemen qualifizierte Partner-Betreuer eingesetzt.
Gute Franchisesysteme haben einen Betriebstyp entwickelt, mit dem man Erfolg haben kann. Dieser Betriebstyp wurde längere Zeit ausgiebig in einem Pilotbetrieb getestet und optimiert. Deshalb ist ein Merkmal schlechter Franchisesysteme, wenn der Franchisegeber nicht mindestens einen Systembetrieb als Filiale führt. Gute Franchisegeber haben sogar selbst ein eigenes Filialsystem. Denn nur so können sie Franchisenehmer qualifizieren, mehrere Filialen aufzubauen. Und nur so ist eine schnelle und nachhaltige Expansion möglich.