patrick-giesler 28 Jun 2012

Franchisekonzepte mit hoher Investition

Keine Kommentare Recht, Systemaufbau, Systemsteuerung

Einige Franchisekonzepte verlangen von dem Franchisenehmer eine außergewöhnlich hohe Investition in den Systembetrieb. Dies ist keineswegs ein Umstand, der als nachteilig angesehen werden muss. Lesen Sie hier, worauf es ankommt.

Die Franchise-Wirtschaft hat ein großes Spektrum unterschiedlicher Angebote für eine Unternehmensgründung zu bieten. Die Palette reicht von einer nebenberuflichen Selbstständigkeit, die aus dem Wohnzimmer betrieben werden kann über Kleinunternehmen, bei denen der Franchisenehmer Filialleiter im eigenen Betrieb ist, bis zu Systemen, deren Franchisenehmer eher Investoren sind.

Eigene Bedürfnisse erkennen

Ein Unternehmensgründer, der sich als Franchisenehmer zwischen verschiedenen Konzepten entscheiden kann, sollte in erster Linie die eigenen Bedürfnisse erforschen und erkennen. Dabei sollte man bedenken, dass eine Unternehmensgründung stets mit einer Investition verbunden ist und den Gründer deshalb notwendigerweise über eine längere Phase seines Berufslebens begleiten wird. Eine selbständige berufliche Tätigkeit kann man nicht so einfach wechseln wie einen Arbeitsplatz. Dies klingt banal. Gleichwohl gibt es in jedem Jahr eine Anzahl von Franchisenehmern, die bereits nach kurzer Zeit erkennen, dass die unternehmerische Tätigkeit als Partner eines Systems für sie nicht von dauerhaftem Interesse ist. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse richtig einzuschätzen und die Auswahl des Konzeptes anhand dieser Erkenntnis zu treffen. Es ist ein erheblicher Unterschied, ob man mit einer kleinen bis mittleren Investition einen Betrieb schafft, dessen Profitabilität es erforderlich macht, dass man dort selbst dauerhaft als Filialleiter tätig ist, oder ob man als Investor einen Filialcluster innerhalb eines Franchisesystems führt und es als eigene Aufgabe begreift, die angestellten Filialleiter zu führen.

Systemkosten von Investition unterscheiden

Es versteht sich von selbst, dass dann ein maßgeblicher Aspekt für die Auswahl des geeigneten Franchisesystems das Eigenkapital des Gründers ist. Die Prinzipien des Kapitalismus lassen sich auch mittels Franchising nicht umgehen. Ohne eine Kapitalinvestition ist eine Kapitalverzinsung nicht zu erzielen. Die eigene Arbeitskraft des Unternehmers kann zwar einen Hebel darstellen, um eine besonders hohe Verzinsung zu erreichen. Gleichwohl wird stets Kapital investiert werden müssen, und ohne das erforderliche Eigenkapital lässt sich auch kein Fremdkapital in Form eines Bankdarlehens beschaffen. Die Auswahl des richtigen Franchisesystems wird deshalb zunächst von den finanziellen Möglichkeiten geprägt.

Dies ist allerdings nur ein Teil der Wahrheit. Die Angebotspalette der Franchise-Wirtschaft ist dermaßen breit, dass sich für fast jede Eigenkapitalsituation ein geeignetes Unternehmenskonzept finden lässt. Selbst Gründern mit vollkommen geringem Eigenkapital steht noch eine Auswahl von unterschiedlichen Konzepten zur Verfügung. Deshalb bleibt es von entscheidender Bedeutung, das richtige Franchisekonzept auszuwählen. Wenn man den erforderlichen Finanzbedarf betrachtet, muss man zwischen den Systemkosten und der Investition in den Systembetrieb unterscheiden. Bei den Systemkosten handelt es sich um Vergütungen, die der Franchisenehmer für bestimmte Leistungen des Franchisegebers entrichtet. Die Investition in den Systembetrieb ist davon unabhängig und richtet sich grundsätzlich ausschließlich nach Menge und Wert der Einrichtungen und Ausstattungen, die für den Aufbau erforderlich sind. Es ist deshalb verfehlt, die unterschiedlichen Franchisekonzepte allein anhand des Finanzbedarfs miteinander zu vergleichen. Man würde schließlich ein Fahrrad und ein Kraftfahrzeug auch nicht anhand des Kaufpreises miteinander vergleichen: Es handelt sich um ganz unterschiedliche Fortbewegungsmittel. Stattdessen muss man sich fragen, welches Fortbewegungsmittel für die Ziele, die man verfolgt, am besten geeignet ist.

Besonderheiten der investitionsintensiven Franchisekonzepte

Eine Reihe von Franchisekonzepten erfordert Investitionen von mehr als 1 Millionen oder 2 Millionen Euro. Bei diesen Konzepten eröffnet und führt der Franchisenehmer einen Systembetrieb, der bereits einem mittelgroßen Unternehmen entspricht. Es handelt sich beispielsweise um Restaurants oder Baumärkte. Im Bereich der Systemgastronomie machen auch die Systemkosten einen nennenswerten Teil der Investition aus, weil die Vervielfältigung des Markenerlebnisses ein mehrmonatiges Training sämtlicher Mitarbeiter des Franchisenehmers erforderlich macht. Innerhalb der Gruppe dieser kapitalintensiven Franchisekonzepte gibt es außerdem die „Championsleague“ der Franchisesysteme, bei denen der Franchisenehmer zweistellige Millionenbeträge investiert. Zu denken ist beispielsweise an Franchisesysteme für Hotels oder diejenigen Konzepte, bei denen der Franchisenehmer einen Filialcluster aus mehreren Baumärkten eröffnet. Ein wesentlicher Unterschied im Vergleich zu den Systemen, bei denen der Franchisenehmer gewissermaßen ein „Filialleiter im eigenen Unternehmen“ sein muss, ist die Art der unternehmerischen Betätigung. Im Bereich der großen Systemgastronomie oder der Baumärkte wird von dem Franchisenehmer nicht erwartet, dass er im täglichen Schichtbetrieb selbst als Verkäufer oder Servicekraft arbeitet. Der Franchisenehmer ist hier ein relativ großer Arbeitgeber, dessen Aufgabe darin besteht, seine Mitarbeiter zu führen und ggf. die regionale Expansion durch die Eröffnung weiterer Filialen voranzutreiben. Das bedeutet freilich nicht, dass in diesen Systemen der Franchisenehmer nicht die Tätigkeit des Verkäufers bzw. der Servicekraft erlernt haben muss. Ein guter Unternehmer beherrscht die Tätigkeiten in seinem Unternehmen zumindest ansatzweise selbst und es ist beim Franchising üblich, dass selbst der Franchisenehmer-Investor das gesamte Training durchlaufen hat.

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