Der einheitliche Marktauftritt ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren eines Franchise-Systems und damit auch des Franchise-Partners. Die Zusammenarbeit zwischen Franchise-Geber und Franchise-Partner ist daher auch begründet mit Rechten und Pflichten für beide Seiten verbunden. Für die tägliche Praxis folgen daraus viele Vorgaben, Regeln und Handlungsempfehlungen, die den Rahmen eines Franchise-Vertrags sprengen würden.
Als eine Anlage zum Vertrag stellt das Franchise-Handbuch somit die zur Wahrung der Einheitlichkeit erforderlichen und notwendigen Standards dar. Im Ergebnis muss Franchise-Handbuch also den Marktauftritt und die damit verbundenen Aufgaben des Franchise-Partners operabel und praktisch dokumentieren. Wie präzise diese im Handbuch dargestellt werden sollten, haben wir bei Markenfranchisewissen an anderer Stelle thematisiert. Doch wie baut man ein Handbuch auf? Welche Struktur hat sich bewährt?
Erfahrungsgemäß können dabei die meisten relevanten Inhalte in die folgende Grundstruktur eingebaut werden:
MUSTER-GLIEDERUNG FRANCHISE-HANDBUCH
TEIL A: System- und unternehmensbezogene Grundlagen
1. Das Franchise-Handbuch
a) Gebrauch, Aufbewahrung und Aktualisierung des Handbuchs
2. Unternehmensparteien
a) Franchise-Geber
b) Franchise-Partner
3. Unternehmensberatung
a) Schulungskonzept
b) Betreuungskonzept
TEIL B: Operations
4. Rechtliche und betriebliche Grundlagen
5. Standort / Ladenbau und -ausstattung
6. Grundlagen der Betriebsorganisation
7. Betriebsführung
a) Finanzen
b) Mitarbeiter
8. Leistungserstellung
a) Produkt- und Dienstleistungsangebot
b) Beschaffung
c) Eingangslogistik & Lagerhaltung
d) Produktherstellung / Service & Dienstleistungen
TEIL C: Marketing
9. Marketing- und Werbekonzept
a) Unternehmens- und Leistungspositionierung
b) Markenstandards
c) Marktauftritt
d) Werbemaßnahmen
e) PR-Maßnahmen
10. Verkauf & After Sales
a) Verkaufsphilosophie
b) Verkaufsablauf
c) Instrumente der Kundenbindung
d) Beschwerde-Management
TEIL D: Expansion
11. Marktentwicklung
12. Markenführung
13. Filialmanagement und -steuerung
14. Personalführung und Delegation
Gelingt es, die für das eigene Franchise-System relevanten Überschriften mit aktuellem, systemspezifischem Know-how und Do-how zu füllen, hat der Franchise-Partner ein Nachschlagewerk, welches ihm nicht nur die Erfüllung der rechtlichen Mindestanforderungen ermöglicht. Im Idealfall erleichtert ihm das Handbuch auch den Aufbau und die Führung eines erfolgreichen Franchise-Unternehmens.
Franchise-Handbuch, Handbuch, Partnerführung, Systemaufbau
Hallo Frau Rogalsky,
wir planen ein neues Franchise System zu etablieren.
Ich bin im Moment dabei hier ein durchdachtes Konzept zu erstellen.
Können Sie Hilfestellung geben , wie man die Flut von Informationen zu einem Franchise System in ein logisches Konzept fasst.
Bitte um kurzfristige Rückinfo.
Mit freundlichen Grüßen,
Peter Piel
Kirchstr.7
42781 Haan
Tel .Nr. 02129-3430144
Mobil: 0173-2882819
Guten Tag,
auch wenn die Frage meines Vorredners mehr als 2 Jahre her ist, würde ich diese gerne für mich aufgreifen. Kontakt gerne per Mail oder telefonisch:
Tobias Gollwitzer
Systemhaus Goggosoft
Tel.: 0511 70039212
Mail: tobias.gollwitzer ät goggosoft . de
Vielen Dank
Sehr geehrter Herr Gollwitzer,
ich freue mich über Ihren Beitrag, denn ich glaube, dass viele junge Systeme sich mit der Frage, wie man die Flut von Informationen zu einem Franchise-System in ein logisches Konzept fassen kann, beschäftigen. Gerne stelle ich Ihnen an dieser Stelle unseren Ansatz in Kürze vor. Selbstverständlich stehen unser Kompetenzteam und ich Ihnen auch für ein persönliches Gespräch zur Verfügung, bei dem sich die folgenden Punkte ausführlicher darstellen lassen. Dazu habe ich Sie bereits per E-Mail kontaktiert und freue mich auf Ihre Antwort. Aber nun zurück zu Ihrer Frage:
Im Kern hat das Franchise-System die Vervielfältigung eines Betriebstyps zum Auftrag. Die erste Frage, die es daher zu beantworten gibt, lautet: Wie muss der Betriebstyp mit seinen zwei tragenden Säulen Marketing und Operations optimal ausgerichtet sein, um die Expansion mittels Franchise so einfach und effektiv wie möglich zu machen. Dieser Betriebstyp kann anhand von zwei Erfolgsfaktoren skizziert werden:
1. Marktauftritt Verbraucher (Schwerpunkte sind hier die Geschäftsidee, das an den Verbraucher gerichtete Marketing, der Standortauftritt, das Konzept für die regionale Markterschließung)
2. Operations Betriebstyp (mit den Schwerpunkten Leistungserbringung und Unternehmensführung, d. h. das Unternehmenskonzept mit einer Beschreibung der Haupt-, Hilfs- und Führungsprozesse)
Das darauf aufsetzende Franchise-System muss im zweiten Schritt mit seiner Expansions- und Führungssystematik skizziert werden. Im Kern geht es hier um die Frage, wie sich die Franchise-Zentrale aufstellen muss, um die Franchise-Partner so effektiv wie möglich zu finden und zu führen. Dafür benötigt sie ein starkes und für beide Seiten profitables Leistungsangebot, mit dem sie die Markterschließung möglich macht. Hier lassen sich ebenfalls zwei Erfolgsfaktoren identifizieren:
3. Marktauftritt Erwerbstätiger (Expansionskonzept, Partnermarketing, Franchise-Kommunikation, nationale Markterschließung)
4. Operations Geber (Unternehmenskonzept des Franchise-Gebers mit einer Beschreibung der Haupt-, Hilfs- und Führungsprozesse des Geber-Unternehmens, im Kern geht es hier um die Prozesse der Partnerakquisition, Partnerbefähigung und Systemführung)
Franchise-Systeme lassen sich im Grunde entlang dieser vier Erfolgsbausteine entwickeln, denen sich die zahlreichen Themen rund um die Franchise-Expansion unterordnen lassen. Sollte Ihre Frage jedoch mehr darauf abzielen, in welcher Reihenfolge die Schritte hin zu einem Franchise-System umgesetzt werden müssen, so ginge es weniger um eine logische Konzeptstruktur als vielmehr um eine sinnvolle Projektplanung. Dabei spielen in den unterschiedlichen Projektphasen natürlich unterschiedliche Informationen eine Rolle. Die Expansionsmechanik sowie der Realisierungsfahrplan müssen hier vor allem zu Ihrer Zielsetzung, Ihrem Entwicklungsstand sowie den dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen (insb. Budget) passen. Mehr Informationen zu den grundlegenden Schritten eines Systemaufbaus finden Sie z. B. auf unserer Homepage: http://markenfranchise.de/systemaufbau/
Ich freue mich auf ein kurzes Feedback, ob ich Ihre Frage damit beantworten konnte. Vor welchen besonderen Herausforderungen stehen Sie denn an diesem Punkt heute mit Ihrem System?
Ina Rogalsky