Felix Peckert 30 Jan 2012

Partnerzufriedenheit oder Partneraktivität? Bewertungskriterien für ein Franchise-System

Keine Kommentare Allgemein, Systemaufbau, Systemsteuerung

Seit Jahren frage ich mich, was einen zufriedenen Franchise-Partner aus Sicht des Franchise-Systems eigentlich ausmacht. Verdient er einfach nur viel Geld, hat er einen besonders tollen Job, erfährt er in seinem Umfeld eine hohe Anerkennung oder macht es ihn besonders stolz, dass er Teil einer Marke ist (die meist gar nicht so viele Menschen kennen)? Mein Fazit ist ernüchternd: Für die Steuerung und die Einordnung eines Franchise-Systems ist die „Partnerzufriedenheit“ nur eines von vielen Kriterien, um die Qualität eines Franchise-Systems zu messen. Ich habe mich vor 15 Jahren, als ich damals die Diskussion um die Partnerzufriedenheit angestoßen habe, in ihrer Bedeutung vertan.

Welche Kriterien sind denn entscheidend, um ein Franchise-System zu bewerten? Statt bloß die Partnerzufriedenheit zu betrachten, misst Markenfranchise den Grad der Partneraktivität und liefert damit ein zukunftsfähiges und stabiles Bewertungskriterium für Franchise-Systeme, das zudem von punktuellen Gemütsschwankungen unabhängig ist.

Was misst der „Partneraktivitätsgrad“?

Die Partneraktivität leitet sich von den nachfolgenden Kriterien ab:

1. Prozentualer Anteil der Franchise-Partner, die mit ihrem Unternehmen

  • bereits expandiert haben und stetig mit Filialen und/oder weiteren Leistungseinheiten gewachsen sind;
  • auch in der näheren Zukunft weiter wachsen wollen und werden;
  • ein aus ihrer Sicht attraktives Einkommen erzielen.

2. Prozentualer Anteil der Franchise-Partner, die in ihrem Unternehmen

  • bereits den Betriebsalltag hinter sich gelassen haben und ihre Energie auf den eigentlichen Marktauftrag, die regionale Markterschließung, konzentrieren;
  • bereits über qualifiziertes Führungspersonal verfügen, das im Alltag den Franchise-Partner ersetzen kann;
  • das Arbeitsumfeld geschaffen haben, in dem sie ihre berufliche Zukunft sehen.

3. Prozentualer Anteil der Franchise-Partner, die das Leistungsangebot des Franchise-Gebers im Bereich

  • Aus- und Fortbildung aktiv annehmen und diese für sich persönlich als wichtiges Qualifizierungsangebot sehen;
  • Partnermanagement aktiv annehmen und dieses für sich persönlich als wichtige Begleitung für ihren unternehmerischen Erfolg sehen;
  • Marketing und den damit verbundene Werbeauftritt aktiv umsetzen und beides für sich persönlich als wichtige Umsatz- und Kundenquelle erfahren;
  • Betriebsführung und die damit verbundenen Prozesse aktiv anwenden und beides für sich persönlich als effizient und gewinnbringend erkennen.

4. Prozentualer Anteil der Franchise-Partner, die für sich persönlich

  • eine stabile Zukunft als Unternehmer in dem Franchise-System sehen;
  • in Zukunft eine einfache und vermögenssichernde Ausstiegsmöglichkeit (durch Verkauf oder Verpachtung des Franchise-Partner-Unternehmens) erkennen;
  • einen regen und konstruktiven Austausch mit der Franchise-Zentrale pflegen.

Je höher der Partneraktivitätsgrad ist, umso stärker ist die Zukunftsperspektive des Franchise-Systems und umso erfolgreicher arbeiten Franchise-Geber und Franchise-Partner zusammen! Offensichtlich wird hier natürlich auch, wie es um die Partnerzufriedenheit in einem System steht. Sie ist ein Resultat aus dem Partneraktivitätsgrad.

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