Der „War for Talents“ ist seit Jahren im vollen Gange. Unternehmen buhlen um die besten Kräfte und investieren Millionen ins Personalmarketing, um diese für sich zu gewinnen. Auch an der Franchise-Wirtschaft macht diese Entwicklung keinen Halt. Es mangelt an einer ausreichenden Zahl an Interessenten – im Durchschnitt haben deutsche Franchise-Systeme im vergangenen Jahr gerade mal 1,6 neue Franchise-Partner netto hinzugewonnen. So wie die allermeisten Unternehmen müssen auch Franchise-Geber heutzutage mehr als noch vor Jahren dafür tun, um auf dem Arbeitsmarkt punkten zu können. Denn vor allem dort treffen sie auf den größten Pool an potenziellen Franchise-Partnern: Jedes Jahr wechseln rund fünf Millionen Angestellte ihren Arbeitsplatz.
Engagement und Commitment fördern
Alleine mit dem Schalten einer „simplen“ Anzeige, ist es in der Regel nicht getan. Vielmehr geht es heute um das sogenannte „Employer Branding“. Nicht das, was man gerne über sich hört, ist entscheidend, sondern das, was tatsächlich über einen gedacht wird. Das Image als Arbeitgeber hat entscheidenden Einfluss darauf, ob es gelingt, neue Kräfte zu gewinnen:
- 52 Prozent der Arbeitnehmer würden nicht zu einer schwachen Arbeitgebermarke wechseln, so eine im November 2015 veröffentlichte Studie von „LinkedIn“.
- Fast ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer würde bei einem Jobwechsel auf eine Gehaltserhöhung verzichten, wenn das neue Unternehmen eine starke Arbeitgebermarke ist.
- Im umgekehrten Fall würden sich 21 Prozent den Wechsel zu einer schwachen Arbeitgebermarke mit einem Gehaltsaufschlag von mindestens 10 Prozent kompensieren lassen.
Kein Wunder, dass „Employer Branding“ in den HR-Abteilungen eine Top-Priorität genießt. Dabei dienen die Investitionen in diesen Bereich nicht nur der einfacheren Personalgewinnung. Eine Studie der Universität St. Gallen für das Zentrum für Arbeitgeberattraktivität zeigt: „Mitarbeitende, die ihren Arbeitgeber als attraktiv empfinden, zeigen höheres Engagement und Commitment. […] Ist ein Arbeitgeber also für seine Mitarbeitenden attraktiv, fühlen sie sich mit dem Unternehmen sehr verbunden und verrichten ihre Arbeit mit Stolz und Begeisterung.“ Die Unternehmensleistung steige um 16 Prozent, der Return on Invest und die Kundenbegeisterung jeweils um 12 Prozent.
Warum würden Sie sich in Ihrem Unternehmen bewerben?
Und im Franchise? Was können Franchise-Geber aus diesen Erkenntnissen lernen? Auch Franchise-Geber müssen ihre Marke weiterdenken. Nicht nur in Bezug auf ihre Produkt- oder Konsumentenmarke, sondern auch in Bezug auf ihre Arbeitgeber- und Franchise-Marke gilt es, ein klares Profil herauszubilden und sich zu positionieren.
Haben Sie sich einmal überlegt, warum sich ein gut ausgebildeter Facharbeiter mit jahrlanger Erfahrung gerade bei Ihnen Franchise-Partner bewerben sollte? Was macht Sie als Arbeitgeber und Franchise-Geber besonders? Wofür stehen Sie? Wie ist das Klima unter Ihren Franchise-Partnern und den Mitarbeitern? – mit diesen und anderen Fragen sollte sich jeder Franchise-Geber regelmäßig beschäftigen und eine Strategie für die eigene Markenbildung entwickeln. So kann es Ihnen gelingen, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten und im „War for Talents“ zu punkten.
Kanalübergreifend kommunizieren
Die Maßnahmen, die dem Auf- und Ausbau einer Arbeitgeber- und Franchise-Marke dienen, sind vielfältig. Ein Patentrezept gibt es nicht. Gleichwohl sollte die gesamte Kommunikation zielgruppenorientiert und über alle Kommunikationskanäle hinweg ausgerichtet werden. Sämtliche Instrumente – von der dialogfähigen Karrierewebsite über wirksame Kommunikationsinstrumente bis hin zu externen und internen Veranstaltungen – sollten die Kernbotschaften wiedergeben. Hilfreich ist es, sich einmal in seine Zielgruppe hineinzuversetzen: Welche Informationen würden Sie erwarten, damit sie bereit wären, Ihr Erspartes zu investieren? Und achten Sie auf Authentizität. Ein klares Bekenntnis zur Authentizität ist eines der wichtigsten Gebote. Denn nicht das, was Sie gerne über sich hören möchten, ist entscheidend, sondern das, was beim Empfänger tatsächlich ankommt…
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Employer Branding, Franchise, War for talents